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Friedrich Merz scheitert im ersten Wahlgang der Kanzlerwahl

Update: Friedrich Merz ist im zweiten Anlauf zum Bundeskanzler gewählt worden. Der CDU-Chef erhielt 325 Stimmen - 316 Stimmen waren für die Kanzlermehrheit nötig.

Damit hatte wohl niemand gerechnet: CDU-Chef Friedrich Merz ist bei der Kanzlerwahl am 6. Mai 2025 im Bundestag im ersten Wahlgang gescheitert. Er erhielt in geheimer Wahl 310 Ja-Stimmen und verfehlte damit die erforderliche Mehrheit von 316 um sechs Stimmen.

Noch nie zuvor in der deutschen Geschichte ist ein designierter Kanzlerkandidat nach einer gewonnenen Bundestagswahl und erfolgreich abgeschlossenen Koalitionsverhandlungen im ersten Wahlgang durchgefallen. Dies stellt einen politischen Schock dar, denn die neue Koalition aus CDU/CSU und SPD verfügt gemeinsam über 328 Sitze im Bundestag – theoretisch mehr als genug für eine sichere Wahl.

Die Frage, die nun ganz Deutschland beschäftigt: Was ist schiefgelaufen? Offenbar haben mindestens 18 Abgeordnete aus den eigenen Reihen gegen Merz gestimmt oder sich enthalten.

back-to-topWie geht es jetzt weiter?


Das Grundgesetz regelt diesen ungewöhnlichen Fall in Artikel 63 klar:

  • Nach dem gescheiterten ersten Wahlgang beginnt eine 14-tägige Frist.
  • In diesem Zeitraum kann der Bundestag beliebig oft abstimmen, um mit der Kanzlermehrheit (mindestens 316 Stimmen) einen Bundeskanzler zu wählen.
  • Die Kandidatenvorschläge können nun direkt aus der Mitte des Bundestags kommen und müssen nicht mehr vom Bundespräsidenten eingebracht werden.

Sollte auch nach Ablauf der 14 Tage kein Kandidat die Kanzlermehrheit erreichen, findet ein dritter Wahlgang statt, bei dem die einfache Mehrheit ausreicht. Wird selbst dann kein Kanzler mit absoluter Mehrheit gewählt, hat der Bundespräsident zwei Optionen: Er kann entweder den Bundestag auflösen und Neuwahlen ansetzen oder den mit einfacher Mehrheit gewählten Kandidaten zum Kanzler ernennen.

Bis zur Wahl und Ernennung eines neuen Bundeskanzlers bleibt Olaf Scholz geschäftsführend im Amt.

In den kommenden Tagen werden intensive Gespräche innerhalb der Koalitionsparteien stattfinden. Die politische Führung steht unter enormem Druck, die Reihen zu schließen und Geschlossenheit zu demonstrieren. Ein erneutes Scheitern bei weiteren Wahlgängen könnte Deutschland in eine ernsthafte Regierungskrise stürzen.
Die nächsten zwei Wochen werden entscheidend sein. Deutschland und Europa blicken gespannt nach Berlin, wo nun ein bisher einmaliges politisches Drama seinen Lauf nimmt.

Gruß
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Ausgedruckt am: 07.05.2025 um 00:05 Uhr

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Klartext 06.05.2025 aktualisiert um 16:39:06 Uhr
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Update: Die Parteien wollten es heute doch noch einmal wissen und starteten heute am 6. Mail 2025 einen zweiten Wahlgang. In diesem wurde Merz nun zum Bundeskanzler gewählt. Im zweiten Anlauf zum Bundeskanzler erhielt der CDU-Chef 325 Stimmen - 316 Stimmen waren für die Kanzlermehrheit nötig.